Liebe Braut, lieber Bräutigam,
ich freue mich, heute euer Gast zu sein.
Ihr ludet zu eurer Hochzeit ein.
Jeder kann es auf den ersten Blick sehen:
Ihr seid das Brautpaar, gekleidet wunderschön,
Mein Schwiegersohn im Anzug nach neustem Schnitt,
und liebe Tochter, dein Brautkleid ist wirklich schick!
Dazu der Schleier und Blumenstrauß,
ich muss schon sagen, toll seht ihr aus.

So standet ihr am Traualtar
und sagtet zu einander “Ja!”.
Mit diesem “ja” habt ihr einen Bund geschlossen,
das Leben als Single ist nun verflossen.
Ihr habt euch verpflichtet, für einander einzustehen,
und nicht auf Seitensprünge zu gehen.

Liebe Tochter, du trägst einen Schleier heute,
doch weißt du auch, was dieser bedeutet?
Der Brautschleier ist schon seit einigen 1000 Jahren bekannt,
im Christentum wird er seit dem 4. Jahrhundert verwandt.
Bis zur Hochzeit trug der Brautvater die Sorgepflicht.
Zur Trauung verschleiert die Braut ihr Gesicht,
so nimmt sie Abschied von ihrem bisherigen Heim,
um nun die Frau ihres Mannes zu sein.

Nun schaut auf die Uhr, was sie uns zeigt:
der Tag eurer Hochzeit sich dem Ende neigt.
Deshalb reicht euren Eltern zum Dank
noch einmal von Herzen die Hand.
Und nun, mein Mädchen, setz dich hierher,
du bist nun Ehefrau, nicht Braut wie seither,
ich nehm dir den Schleier und steck dir stattdessen
eine Blume ins Haar, die soll unterdessen
für den Rest der Feier dir Zierde sein.
Den Schleier pack ich dir als Andenken ein.