Sorgen, wer kennt sie nicht die Angst vor morgen.
Da kommen die Fragen und rauben die nächtliche Ruh:
„Was ist, wenn ich das Verkehrte tu?
Wie soll ich nur diese Aufgabe erfüllen?
Womit das Verlangen und Wünschen stillen?
Warum gerade jetzt und ausgerechnet so?
Ich glaub, ich werde nie mehr froh."
Ich möchte fliehen, den Sorgen entrinnen,
und kann doch nicht von neuem beginnen.
Die Zweifel nagen an den Balken des Lebens,
da ist guter Rat der Freunde vergebens.
Für andere, ja, da kann man glauben und hoffen,
einem selbst jedoch bleibt die Zukunft verschlossen.

So mag es auch der Witwe von Zarpart ergangen sein.
Als ihr Mann starb, da war der Sohn noch klein.
Versicherung, Rente, das gab es nicht.
Ihr ganzes Leben in Stücke zerbricht.
Nun heißt es betteln, auf Mitleid hoffen.
Die Pforten zum Wohlstand für immer verschlossen.

Eines Tages, da steht es fest:
das Mehl im Topf, das Öl im Krug, das ist der Rest!
Es wird keinen Nachschub mehr geben,
und das bedeutet das Ende vom Leben.
Eine Mahlzeit noch ist ihr geblieben.
Sie kann die Tatsache nicht von sich schieben.

So geht sie aus dem Ort auf das freie Feld,
der Gedanke an den Tod ihre Seele quält.
Der Countdown läuft und ist nicht zu stoppen.
Sie sammelt Holz und kann nicht mehr hoffen.
Ein letztes Mal will sie Feuer machen,
den Brotteig kneten,
und wenn es gebacken,
um den Segen beten.

So in Gedanken bückt sie sich
im gleißenden Sonnenlicht
nach einem Stöckchen im Staub.
Sie ist für alles andere taub.

Doch plötzlich erschreckt sie, sie ist nicht allein.
Ein Mann steht vor ihr, das muss ein Fremder sein.
Seine Kleider sehen mitgenommen aus,
das Haar und der Bart reichlich zerzaust.
Da spricht er sie an, ob sie für ihn etwas Wasser hat,
die Stimme klingt müde, die Glieder erscheinen matt.
Freundlich erwidert sie seinen müden Gruß
und bedeutet ihm, dass sie erst zum Brunnen muss,
derweil kann er sich in den Schatten legen
und seine müden Glieder pflegen.

Sie greift ihr Holzbündel und wendet den Schritt.
Doch im nächsten Augenblick,
da traut sie ihren Ohren kaum.
Der Mann im Schatten unter dem Baum,
was hat er da noch zu ihr gesagt?
Hat er wirklich nach etwas zu Essen gefragt?
Wie soll sie ihm diesen Wunsch erfüllen
und gleichzeitig den Hunger des Sohnes stillen?
Das Mehl und Öl wird nicht reichen für drei,
es ist schon knapp bemessen für zwei.

Da sind sie wieder,
die Sorgen drücken sie nieder,
sie wollen nach ihrem Herzen greifen
und ihr Innerstes in Stücke zerreißen.

Der Mann sieht die Verzweiflung in ihrem Gesicht,
und folgende Worte zu ihr spricht:
„Back mir zuerst ein Brot und bring es her,
danach wirst du sehen: es gibt noch mehr!
Gott wird dafür Sorge tragen,
doch du musst es im Vertrauen wagen,
mir dein Letztes zu geben,
dann erst empfängst du den göttlichen Segen.

Die Witwe hat das Wunder erlebt,
und erfahren, dass Gott zu seinen Versprechen steht.

Gottes Versprechen, das gilt auch dir.
Er lädt dich ein und sagt: „Komm doch zu mir.
Leg deine Sorgen am Kreuze nieder.
Vertraue mir und sorge nicht wieder.
Die Sorgen zerstören dein Leben von Innen.
Doch ich möchte mit dir von Neuem beginnen.
Ich kenne doch den Weg, deinen nächsten Schritt.
Du bist nie allein, ich gehe mit dir mit.
Mein Segen ist größer als jegliche Not.
Vergiss es nie: Ich bin doch dein Gott!"